In Data Warehouse-Umgebungen müssen täglich eine Vielzahl von Prozessen ausgeführt werden. In vielen Unternehmen existiert zwar ein Enterprise Scheduling, welches häufig jedoch nicht zur automatisierten Steuerung der einzelnen Prozesse im Data Warehouse herangezogen wird. Meist werden größere komplexe Batch-Prozesse vom Enterprise Scheduling angestoßen, die Ablaufsteuerung innerhalb dieser High Level Batch-Prozesse wird jedoch außerhalb des Enterprise Schedulings alternativ gelöst. Die Gründe dafür liegen meist in fehlenden Features des eingesetzten Enterprise Schedulings bzw. dessen komplexer und umständlichen Handhabung.
Die interne Steuerung der Data Warehouse Batch-Prozesse erfolgt meist durch den Einsatz von tool-interner Scheduling Funktionalität der eingesetzten Werkzeuge und/oder den Einsatz von Scripting (sh, perl, python, . . . ). Der Einsatz von tool-internen Scheduling Funktionen ist problematisch, da häufig auch tool-externe Prozesse mit eingebunden werden müssen. Dies ist oft nicht möglich, oder muss häufig über Workarounds gelöst werden. Sind in einer ‘Best Of Breed’-Umgebung mehrere unterschiedliche Tools für unterschiedliche Aufgaben im Einsatz, wird das Monitoring der in den verschiedenen Systemen aktiven Abläufe zu einem Problem. Soll ein Werkzeug ausgetauscht werden, muss auch die im Werkzeug realisierte Ablaufsteuerung neu implementiert werden. Noch problematischer ist hier der Einsatz von Scripting. Um ein Minimum an Stabilität zu erreichen, entstehen hier erhebliche Entwicklungsaufwände, die häufig in der Entwicklung eines eigenen kleinen Scheduling Systems münden. Beide genannten und häufig anzutreffenden Lösungen sind weder effizient bzgl. der benötigten Entwicklungsressourcen, noch sind sie dazu geeignet,einen mittel- und langfristig stabilen Betrieb der Data Warehouse-Umgebung zu gewährleisten. Der Betrieb einer Data Warehouse-Umgebung ohne ein geeignetes Automatisierungssystem ist immer zu teuer und unzuverlässig.
Einsetzbarkeit von Enterprise Scheduling-Systemen
Enterprise Scheduling-Systeme haben ihre Wurzeln in der Steuerung von Produktionsabläufen auf Mainframe-Systemen. Diese Produktionsabläufe sind typischerweise sehr statisch, wenig komplex, stabil und erfordern im Allgemeinen wenig bis keine Operator-Aktivitäten. Da Entwicklung und Produktion typischerweise voneinander getrennt sind, ist für die Entwickler eine Einarbeitung in das Enterprise Scheduling nicht notwendig.
In einer typischen Data Warehouse-Umgebung ist dies jedoch anders. Prozessabläufe im Data Warehouse ändern sich nahezu täglich. Fehler durch Ressourcen-Engpässe bei der Verarbeitung großer Datenmengen sind wesentlich häufiger. Eine strikte Trennung zwischen Entwicklung und Produktion existiert in den meisten Fällen nicht. Dies führt dazu, dass jeder Entwickler neben seiner eigentlichen Tätigkeit zusätzlich mit Überwachung und Betrieb seiner Data Warehouse-Prozesse beschäftigt ist.
Die komplexen Abhängigkeitsbeziehungen in Data Warehouse-Abläufen stellen hohe Ansprüche an die Funktionalität des eingesetzten Automatisierungswerkzeuges. Ein Scheduling System im Data Warehouse-Umfeld muss unter anderem folgende Eigenschaften mitbringen:
- Der Umgang (Job/Batch Definition, Execution, Monitoring, Operation) muss auch ohne Programmierkenntnisse leicht und schnell zu erlernen sein. Dazu müssen die dem System zugrundeliegenden Konzepte einfach, klar und verständlich sein.
- Das Scheduling System muss alle Features mitbringen, um auch komplexe Aufgabenstellungen zur Ablaufsteuerung abbilden zu können, damit nicht auf Scripting-Lösungen ausgewichen werden muss.
- Um auf neue Anforderungen im Data Warehouse schnell reagieren zu können, müssen Abläufe jederzeit geändert werden können, ohne bereits aktive Abläufe zu beeinflussen.
- Der Operator muss jederzeit in der Lage sein, Einfluss auf aktive Abläufe nehmen zu können, um auf Ausnahmesituationen geeignet reagieren zu können.
- Für die Installation, Administration und den Betrieb des Systems dürfen keine besonderen Systemprivilegien (Root-Rechte, etc) erforderlich sein.
- Die Definition, Ausführung, Überwachung und Problemanalyse muss ohne zusätzliche Softwareinstallation von jedem Arbeitsplatz aus möglich sein (Web Application Server).
- Da Data Warehouse-Umgebungen immer dazu tendieren, die Grenzen der Hardware auszuloten, muss das System geeignete Mechanismen zur Kontrolle der Systemressourcen zur Verfügung stellen, um Fehler durch Ressourcen-Engpässe zu vermeiden bzw. zu reduzieren.
- Der Zugriff auf Abläufe bzgl. Definition, Monitoring und Operation, sowie die Möglichkeit der Ausführung von Jobs in bestimmten Umgebungen (Jobserver) muss durch Privilegien abgesichert werden können.
Viele herkömmliche Enterprise Scheduling Systeme bieten diese Eigenschaften nicht oder nur teilweise und sind daher für den Einsatz in Data Warehouse-Umgebungen nur sehr bedingt geeignet. Im Folgenden wollen wir auf einige der oben genannten Punkte etwas näher eingehen.
Benutzerfreundlichkeit
Die einfache Bedienbarkeit stand bei der Entwicklung des BICsuite Scheduling Systems mit im Vordergrund. Ein Web Application-Server stellt ohne Software-Installation am Arbeitsplatz ein einfach zu bedienendes, Browser basiertes GUI zur Verfügung, welches von der Ablaufdefinition, Scheduling, Monitoring, Operating bis zur Administration der Jobserver alle Bereiche abdeckt.
Erfahrungen beim Kunden zeigen, dass mit einer kurzen Einführung von ca. 3 Stunden jedes Teammitglied in die Lage versetzt werden kann, das System produktiv einzusetzen. Eine tiefer gehende Einarbeitung in das System ist für den Großteil des Teams unnötig, weil für wiederkehrende, komplexere Aufgaben Templates definiert werden können, auf deren Basis diese Aufgaben mit wenigen Handgriffen gelöst werden können.
Komplettes Feature Set
Data Warehouse-Abläufe zeichnen sich typischerweise durch komplexe Abhängigkeitsbeziehungen und Ablauflogiken aus. Damit zur Implementierung dieser Abläufe nicht auf Scripting-Lösungen ausgewichen werden muss, muss das Scheduling System ein komplettes Feature Set mitbringen. Das BICsuite Scheduling System wurde auf Basis der komplexen Anforderungen eines großen Data Warehouses entworfen und über mehrere Jahre im Produktivbetrieb stetig verbessert. Einige exemplarische Features:
- Beliebig viele benutzerdefinierte Exit Status erlauben eine flexible Reaktion auf das Ergebnis eines Jobs (nicht nur Failure oder Success!).
- Neben dem Exit State können Jobs dem Scheduling System auch zusätzliche Ergebniswerte übergeben, welche im Monitoring angezeigt werden können, um dem Operator zusätzliche Informationen über Jobs zu geben.
- Auf Basis von Exit State und Ergebniswerten kann die weitere Verarbeitung von Abläufen über Dependencies und Trigger gesteuert werden. Dazu gehören auch die bedingte bzw. wiederholte Ausführung von Ablaufteilen.
- Parameter und Ergebniswerte von Jobs können von nachfolgenden Jobs zur internen Steuerung herangezogen werden.
- Durch die Möglichkeit, Abläufe hierarchisch zu gliedern, wird die Definition von Dependencies und Triggern zur Ablaufsteuerung erheblich vereinfacht, die Wiederverwendbarkeit von (Teil-)Abläufen verbessert und die Überschaubarkeit auch großer Abläufe gewährleistet.In Data Warehouse-Umgebungen müssen täglich eine Vielzahl von Prozessen ausgeführt werden. In vielen Unternehmen existiert zwar ein Enterprise Scheduling, welches häufig jedoch nicht zur automatisierten Steuerung der einzelnen Prozesse im Data Warehouse herangezogen wird.
- Beliebige Teile der Ablaufumgebung (Tabellen, Datenbereiche, Datamarts, Files, . . . ) können als status- und eigenschaftsbehaftete Ressourcen abgebildet werden, um Abläufe abhängig von Status und Aktualität der benötigten Ressourcen steuern zu können. (z.B.: Erzeugen eines Reports nur, wenn der benötigte Datenbereich ’VALID’ ist und innerhalb des letzten Tages aktualisiert wurde).
- Der dynamische Submit erlaubt es Jobs, andere Jobs bzw. Teilabläufe zur Laufzeit anzustoßen. Dies ermöglicht die programmatische Steuerung von Abläufen sowie die Parallelisierung von (Teil-)Abläufen.
- Ein Warning System ermöglicht es, den Operator auf Probleme aufmerksam zu machen, ohne den Ablauf zu beeinflussen.
- Ein vollständiges API erlaubt es, alle Funktionen des BICsuite Scheduling Systems aus Programmen heraus zu steuern.
- Durch die Ablage aller Definitions-, Konfigurations- und Laufzeitdaten in einem RDBMS sind jederzeit beliebige benutzerdefinierte Auswertungen möglich.
Eine komplette Aufstellung aller Features des BICsuite Scheduling Systems finden Sie hier. Die Vollständigkeit des Feature-Sets ist deshalb so wichtig, weil eine fehlende Funktionalität ein Ausweichen auf Scripting-Lösungen erzwingt. Dabei werden dann Aufgabenstellungen, welche sich nicht durch Features des Scheduling Systems lösen lassen, in die Implementierung von Jobs verlagert. Das Ergebnis sind unflexible, nicht standardisierte, instabile und schwer zu wartende Individuallösungen.
Flexibilität
In Data Warehouse-Umgebungen müssen Abläufe beinahe täglich angepasst werden. Hinzu kommt, dass die Abläufe häufig auch eine sehr lange Laufzeit besitzen. Dies führt dazu, dass noch während eine Instanz eines Ablaufes aktiv ist, dieser änderbar sein muss. Damit dies nicht zu Problemen in bereits aktiven und teilweise abgearbeiteten Abläufen führt, dürfen sich Änderungen nur auf neu gestartete Abläufe auswirken. Das Scheduling System muss also in der Lage sein, zu einem Zeitpunkt mehrere Versionen einer Ablaufdefinition behandeln zu können. Das BICsuite Scheduling System versioniert deshalb alle Aspekte einer Ablaufdefinition und führt Abläufe in der Version aus, welche beim Start (Submit) des Ablaufes gültig war. Häufig müssen im Data WarehouseAd-Hoc-Aktionen (Fehlerbereinigungen, Analysen, Migrationen, …) umgesetzt werden. Da das Erzeugen von Jobs und Abläufen im BICsuite Scheduling System nur wenige Handgriffe erfordert, können solche Ad-Hoc-Aktionen schnell und einfach unter die Kontrolle des Scheduling Systems gestellt werden und unterliegen damit der Ressourcenkontrolle des Systems. Die Risiken, dass solche Ad-Hoc-Aktionen andere wichtige Produktionsabläufe stören, können dadurch deutlich reduziert werden.
Operator Funktionen
Um auf Ausnahmesituationen (die Regel in Data Warehouse-Umgebungen) schnell reagieren zu können, stehen dem Operator Funktionen zum Eingriff in aktive Abläufe zur Verfügung. Diese sind:
- Anhalten und Weiterlaufenlassen von (Teil-)Abläufen (Suspend/Resume)
- Neustart von gescheiterten (Restartable) Jobs (Rerun)
- Setzen des Exit-States von Jobs
- Verwerfen von (Teil-)Abläufen (Cancel)
- Ignorieren von Abhängigkeiten
- Ignorieren von Ressourceanforderungen
- Verändern der Scheduling Priorität von (Teil)Abläufen
- Beenden laufender Jobs (Kill)
- Kommentieren von (Teil-)Abläufen
- Zurücksetzen von Warnings
- Verändern der Verfügbarkeit und Menge von Ressourcen
- Starten/Stoppen von Jobservern
Alle Operatoreingriffe werden zur späteren Nachvollziehbarkeit in einem Audit Trail festgehalten.
Freiheit von Systemprivilegien
Typischerweise stehen den Mitarbeitern eines Data Warehouse Teams keine Systemprivilegien (Root Rechte, . . . ) zur Verfügung. Benötigt das Scheduling System zum Betrieb bzw. Administration solche Privilegien, so kommt es bei nötigen Änderungen am System zu Zeitverzögerungen und zusätzlichen Kosten bei deren Umsetzung. Insbesondere gilt dies, wenn – wie häufig anzutreffen – der Betrieb der Hardware und Betriebssystem an einen Outsourcer übergeben wurde. Das BICsuite Scheduling System benötigt für Installation, Administration und Betrieb keine solchen Privilegien. Damit ist ein schneller und kostengünstiger Zugriff auf alle Aspekte des Scheduling Systems stets gewährleistet.
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